Psychotherapie bei Dr. Victoria Maria Rotering
Freie Plätze für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.Alle Kassen und Privat.
Dr. Victoria Maria Rotering
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Ärztin in Weiterbildung für Kinder- und Jugendheilkunde.
Zusatzqualifikationen:
- Systemische Beraterin
- Entwicklungs- und Sozialpädiatrie für die kinder- und jugendärztliche Praxis
- Naturheilverfahren
- „Frühe Hilfen und Frühe Interventionen“ (KJP Uniklinikum Ulm)
- Infant Motor Profile (Prof. Haddars-Algra)
- Prüfärztin
- Strahlenfachkunde
- Kinder-Sonografie
- Block A,B, Zusatzbezeichnung Homöopathie der DZVhÄ
Systemische Therapie
Was heißt systemisch?
Grundsätzliches zum systemischen Arbeiten von Wilhelm Rotthaus:
Die systemische Psychotherapie, die systemische Beratung und die systemische Supervision bauen auf modernen Konzepten systemtheoretischer Wissenschaft auf, die mittlerweile Eingang in alle Disziplinen der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften gefunden haben. Sie ermöglichen es, komplexe Phänomene, die menschliches Leben und Zusammenleben charakterisieren, komplexitätsgerecht aufzufassen und eine passende Methodik zu ihrer Behandlung zu entwickeln. Nach systemischem Verständnis ist der Mensch immer zugleich als biologisches und als soziales Wesen zu betrachten.
Die systemische Perspektive rückt deshalb die dynamische Wechselwirkung zwischen den biologischen und psychischen Eigenschaften einerseits und den sozialen Bedingungen des Lebens andererseits ins Zentrum der Betrachtung, um das Individuum und seine psychischen Störungen angemessen verstehen zu können. Die systemische Therapie und Familientherapie verfügen über eine eigene klinische Theorie und Methodologie zur Erklärung und Behandlung psychischer Störungen. Psychische Krankheiten werden als Störung der Systemumweltpassung definiert. Individuelle Symptome werden als Ergebnis von krankheitserzeugenden und -aufrechterhaltenden Beziehungsmustern im Kontext der wichtigen Bezugspersonen gesehen. Diese Personen werden deshalb nach Möglichkeit in den therapeutischen Prozess mit einbezogen. Es stehen aber auch geeignete Methoden für die Durchführung von systemischer Einzeltherapie und systemischer Paartherapie zur Verfügung.
Grundlage für die systemische Praxis ist die Kooperation zwischen Hilfesuchendem und Helfer. Zentrales Arbeitsmittel ist der öffnende Dialog. Dem Klienten gegenüber bemüht sich der Therapeut, Berater oder Supervisor um eine Haltung des Respekts, der Unvoreingenommenheit, des Interesses und der Wertschätzung bisheriger Handlungs- und Lebensstrategien.
(Wilhelm Rotthaus / DGSF)
Weitere Artikel zum systemischen Arbeiten:
Was heißt systemisch noch?
Von der Familientherapie zur Systemtherapie - Ein kurzer historischer Überblick
Systemische Einzeltherapie
Familientherapie - Systemische Therapie
Familienberatung - Systemische Beratung
Systemisches Coaching
Systemische Organisationsberatung und -entwicklung
Systemische Supervision
Systemische Familienmedizin
Essentials Systemischer Therapie (DGSF & SG, April 2013)
Familientherapie und Systemische Praxis
Grundlegende Fakten zum therapeutischen Ansatz für Entscheidungsträger aus Politik und Gesundheitsversorgung sowie für Kunden/Patienten zusammengestellt von einer Arbeitsgruppe des europäischen Familientherapieverbandes EFTA
www.systemisch.info
Zahlreiche Fachartikel zum systemischen Arbeiten im DGSF-Wissensportal
Stellungnahme der DGSF zum Thema Familienaufstellungen (2/2003)
Qualitätssicherung für die Aufstellungsleitung
Quelle: https://www.dgsf.org/service/was-heisst-systemisch
Psychotherapie
Definition
Bereits vor drei Jahrzehnten tauchten in amerikanischen, etwas später auch in deutschsprachigen Lehrbüchern Definitionen auf, die danach oft zustimmend zitiert wurden und folgende wesentliche Aspekte von “Psychotherapie” betonen:
a) Es geht um Behandlung mit psychologischen Mitteln (letztlich über Kommunikation) – womit eine klare Abgrenzung gegenüber typischen medizinischen Mitteln wie dem Einsatz von Medikamenten, Apparaten und operativen Techniken vorgenommen wird.
b) Betont wird dabei die Professionalität: Es geht um bewußte und geplante Vorgehensweisen, die sowohl lehr- und lernbar sein als auch auf Theorien des normalen und pathologischen Verhaltens basieren sollen; zufällige Spontan-Heilungen, hilfreiche Ratschläge von Nachbarn, heilende Zuwendung von Freunden, Vorgehensweisen “begnadeter” (aber unausgebildeter und nicht theoretisch begründete) Heiler werden in ihrer möglichen Wirkung nicht geleugnet, gelten aber nicht als Psychotherapeuten.
c) Als wichtig wird auch der Konsens erachtet (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe); dieser soll sowohl hinsichtlich der Behandlungsbedürftigkeit als auch über die Therapieziele (Symptomminimalisierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit) herbeigeführt werden.
d) Letztlich wird die Bedeutung einer tragfähigen emotionalen Bindung zwischen Patient und Therapeut hervorgehoben (die z.B. im Rahmen der Verhaltenstherapielange unterschätzt wurde).
Trotz dieser weitgehend geteilten Teilkomponenten von Psychotherapie sind die Vorstellungen über deren Ziele, über die Methoden (einschließlich deren theoretischer Fundierungen und Anbindungen an Menschenbilder) sowie Fragen der Behandlungsbedürftigkeit (und -notwendigkeit im Sinne einer Kassenfinanzierung) weiterhin überaus strittig und unterliegen auch gesellschaftlichen Wandlungen.
Tiefenpsychologische Ansätze
Die klassische Psychoanalyse nach Freud, mit hochfrequenter und langdauernder Behandlung, bei welcher der Patient auf der Couch liegt, alle Einfälle äußert (“freie Assoziation”) und diese vom hinter ihm sitzenden Therapeuten gedeutet werden, wird heute zunehmend seltener. Hingegen gewinnen tiefenpsychologische Ansätze zunehmende Bedeutung, die kürzere Dauer und stärkere Fokussierung auf störungsspezifische und akute Aspekte aufweisen, auch wenn sie auf Theorie und Techniken aus der Psychoanalyse basieren. Neurotische Entwicklungen (Neurose) werden dabei als Konflikte zwischen Instanzen des Strukturmodells der Persönlichkeit (Freud ab 1920) gesehen – zwischen dem triebhaften Es, dem Gewissen und kulturelle Normen repräsentierenden Über-Ich und dem Ich, das zwischen beiden realitätsangepaßt vermitteln muß. Schwere Verletzungen der psychischen Integrität werden ins Unbewußte verdrängt und setzen der Aufdeckung durch den Analytiker Widerstand entgegen. Da sich der Therapeut mit dem Ich verbünden muß, war nach Freud zunächst Therapie mit psychotischen (Ich-schwachen) Patienten kontraindiziert; in den letzten Jahrzehnten wurden aber auch für diese Patienten Behandlungskonzepte auf der Basis tiefenpsychologischer Ansätze entwickelt.
Verhaltenstherapie
Kernthese ist, daß als pathologisch beurteiltes wie auch “normales” Verhalten wesentlich auf Lernvorgängen beruht, die seit jeher zentraler Gegenstand psychologischer Forschung sind. In den 50er Jahren wurden daher bereits Jahrzehnte zuvor in der Experimentellen Psychologie entwickelte Konzepte der klassischen und der operanten Konditionierung in Behandlungskonzepte umgesetzt: Erstere ermöglicht über Gegenkonditionierung oder Desensibilisierung, die gelernte Verbindung von natürlichem mit konditioniertem Reiz z.B. bei Angstreaktionen (oder anderen, vorzugsweise emotionellen, physiologischen Reaktionen) zu verändern, da z.B. Entspannung und Angst inkompatibel sind. In diesem Zusammenhang hat die Verhaltenstherapie auch wirksame und gut lernbare Entspannungsverfahren entwickelt. Operante Verfahren bauen über Verstärker neue erwünschte Verhaltensweisen auf (auch im Rahmen des Trainings sozialer Kompetenz) oder versuchen über Reizkontrolle die Verstärker für unerwünschte Verhaltensweisen auszuschalten. Neben einer Erweiterung um das Modellernen wurden zunehmend auch Komponenten wie Affekte, Vorstellungen und Denkvorgänge in die Verhaltenstherapie einbezogen (sog. “kognitive Wende”). In jedem Fall ist eine sorgfältige Analyse der funktionalen Bedingungen des Verhaltens sowie der erwünschten und realistisch zu erreichenden Ziele wichtiger Bestandteil der Verhaltenstherapie. Durch diese Zielorientierung ist eine Evaluationdes Erfolgs besonders leicht und gängige Praxis – weshalb diese Therapierichtung für akademische Forschung (und Karrieremuster, z.B. wegen klarer Designs und guter Publizierbarkeit) hervorragend geeignet ist.
Humanistische Therapieansätze
Neben den tiefenpsychologischen und verhaltenstherapeutischen Ansätzen etablierten sich Humanistische Therapieansätze gezielt als “dritte Kraft”. Wesentliches Motiv war, auf der Basis eines Menschenbildes zu arbeiten, das Patienten weniger durch bio-physiologische Triebe noch durch Reiz-Reaktions-Ketten bestimmt sieht, sondern eher als ganzheitliche Wesen wahrnimmt, die durch Ziel- und Sinnorientierung, Entfaltung eines Selbst, Autonomie und soziale Interdependenz, schöpferisch-kreative Potentiale und vielfach auch transzendente Sehnsüchte ausgezeichnet sind. Zentrale Ansätze sind C. Rogers Klientzentrierte Psychotherapie (Gesprächspsychotherapie) sowie die auf F. und L. Perls sowie andere zurückgehende Gestalttherapie. Aber auch Psychodrama (Begründer: Moreno), Daseinsanalyse, Existenzanalyse und Logotherapie (V. Frankl) lassen sich ebensogut dieser Richtung zuordnen, wie z.B. der familientherapeutische Ansatz V. Satirs. Aus heutiger Sicht haben inzwischen einerseits die anderen Therapierichtungen von diesem Ansatz profitiert (z.B. die Anerkennung der großen Bedeutung der Patient-Therapeut-Beziehung – auch jenseits des Aspekts der Übertragung), andererseits haben sich die Humanistischen Therapieansätze für tiefenpsychologische Entwicklungsmodelle und lerntheoretische Erklärungen und Techniken geöffnet.
Familien- und Systemtherapien
Diese vierte große Klasse hat sich historisch durch ein besonderes Setting herauskristallisiert: In den 50er Jahren begannen Therapeuten an verschiedenen Orten in den USA zunehmend die Familien von Patienten in die Behandlung mit einzubeziehen. Schwerpunkt lag zunächst bei jugendlichen psychotischen Patienten (die von den anderen Therapieansätzen zu jener Zeit wenig profitieren konnten). Hier zeigte sich, daß bei diesen (und anderen Patienten) die Symptome in besonderem Maße mit den familiären Interaktionsstrukturen verbunden waren. Zunächst formulierte “ursächliche” Zusammenhänge – z.B. eine “schizophrenogene” Mutter – wurden aber inzwischen fallen gelassen, da sie weder theoretisch haltbar noch pragmatisch sinnvoll sind (es läßt sich schwer jemand für die Zusammenarbeit gewinnen, dem man die “Schuld” zuschreibt). Durch Konzentrierung auf unterschiedliche Aspekte und Vorgehensweisen entstanden zunächst die zentralen Richtungen der Familientherapie
a) psychoanalytische Familientherapie, bei der die Konzepte der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie auf den Umgang mit Familien erweitert wurden,
b) strukturelle Familientherapie, die sich an normativen Konzepten einer gut funktionierenden Familie orientiert, z.B. klare Grenzen zwischen Eltern und Kindern, möglichst keine “Koalitionen” zwischen Eltern-Kind gegen andere,
c) entwicklungsorientierte Familientherapie, die entsprechend den Vorstellungen humanistischer Psychotherapie Wachstum, Kreativität und Flexibi5ität der Einzelnen und des Miteinanders ins Zentrum stellt und dabei auch individuellen Aspekte, wie dem Selbstwert der Beteiligten, besondere Aufmerksamkeit widmet,
d) strategische Familientherapie, die besonders die Veränderung der Interaktionsregeln beachtet und mit spezifischen Techniken bekannt wurde wie paradoxe Intervention (= Symptomverschreibung), zirkuläre Fragen (wo jeder über seine Wahrnehmung von Beziehungsaspekten zwischen anderen befragt wird), sowie dem typischen Setting von Therapeuten-Teams, die teils vor, teils hinter einer Spiegelwand intervenieren.
Neben der Entwicklung einer blühenden Praxeologie mit einem großen Spektrum an Interventionstechniken wurde zunehmend deutlicher, daß vor allem die (in Sprache faßbaren) Vorstellungen und Geschichten (sog. “Narrationen”) der Personen das interaktive Regelwerk bestimmen. Gemeinsame und unterschiedliche Vorstellungen darüber, was “krank”, “gesund”, “richtig”, “falsch”, “gut” oder “böse” ist, was die Symptome und Handlungen “bedeuten”, welche Leitideen von “Veränderung” und “Heilung”, von “Scheitern” oder “Schuld” existieren, sind wesentlich. Das Familien-System muß daher nicht unbedingt durch die realen Personen im Therapieraum verkörpert werden, sondern wird durch diese Narrationen repräsentiert – weshalb auch “Familientherapie” ggf. nur mit einem Familienmitglied möglich ist. Das Setting “Familie” wurde somit zunehmend durch die systemische Betrachtungsweise in der Bedeutsamkeit abgelöst (und analog zum “Familiensystem” lassen sich Probleme mit dem System Arbeitsplatz, Verein etc. angehen).
Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/psychotherapie/12210